Links überspringen
Veröffentlicht am: Allgemein

ESG-Datenmanagement – Wie man eine bürokratische Hürde bändigt

ESG-Datenmanagement – Wie man eine bürokratische Hürde bändigt

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Thema für Unternehmen geworden. Die Anforderungen an die Transparenz und Rechenschaftspflicht von Unternehmen in Bezug auf ihre ökologischen, sozialen und governancebezogenen (ESG) Leistungen sind gestiegen, sowohl von Seiten der Investoren und Kunden als auch von Seiten der Regulierungsbehörden.

Die Europäische Union hat mit der European Sustainability Reporting Directive (ESRD) einen neuen Rahmen für die ESG-Berichterstattung geschaffen, der ab 2023 in Kraft treten soll. Die ESRD verpflichtet alle großen Unternehmen und börsennotierten Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern, einen standardisierten Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen, der eine Reihe von quantitativen und qualitativen Indikatoren zu ihren ESG-Auswirkungen enthält. Doch das ESG-Datenmanagement kann schnell zu einer bürokratischen Hürde werden, die den Arbeitsaufwand der Mitarbeiter erhöht und die Prozesse verlangsamt.

Die Erstellung eines solchen Berichts erfordert das Erheben und Verarbeiten von erheblichen Datenmengen aus verschiedenen Quellen und Bereichen des Unternehmens. Diese Daten müssen nicht nur gesammelt, sondern auch validiert, aggregiert, analysiert und kommuniziert werden. Dies stellt eine große Herausforderung für die Unternehmen dar, die oft nicht über die erforderlichen Ressourcen oder Kompetenzen verfügen.

Die Verantwortung für die ESG-Berichterstattung wird oft an die Rechtsabteilungen der Unternehmen übertragen, die zwar über das Fachwissen verfügen, um die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen, aber nicht allein in der Lage sind, die erforderlichen Daten zu erheben. Die Rechtsabteilungen müssen daher fachübergreifend mit anderen Abteilungen wie Finanzen, Personalwesen oder Produktion zusammenarbeiten, um die relevanten Informationen zu erhalten.

Um diese komplexe Aufgabe zu bewältigen, wird die Erstellung eine übergreifende Strategie für ESG-Datenmanagement in Unternehmen notwendig. Eine umfassende ESG-Datenmanagement Strategie umfasst die Analyse aller zu erhebender Datenpunkte und den Abgleich von diesen mit bereits erhobenen Informationen im Unternehmen. Dann müssen diese Informationen gebündelt und in Form gebracht werden, und dafür gesorgt werden, dass diese auch von den richtigen Personen abgerufen werden können. Das klingt im ersten Moment klar, birgt aber einen enormen Aufwand in komplexen Unternehmensstrukturen, zumal ESG-Reports keinen einmaligen Aufwand sind, sondern jährlich erstellt werden müssen. Realistisch betrachtet werden durch weitere politische Entscheidungen die Aufwände sogar noch mehr werden. Vor diesem Hintergrund wird klar, dass jedes Unternehmen, das von Anfang an seine „Aufgaben“ macht, über kurz oder lang einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz haben wird. Proaktivität zahlt sich also aus!

Aber wie kommt man zu so einer umfassenden ESG-Datenmanagement Strategie? Transparenz, klare Strukturen und Prozesse für Mitarbeiter und Verantwortliche, sowie der Einsatz von digitalen Lösungen können das ESG-Datenmanagement erleichtern und automatisieren. Diese digitalen Helfer müssen dazu in der Lage sein, mit Schnittstellen auf bereits bestehende Datenbanken zuzugreifen und dort gespeicherte Informationen abzufragen, zentral zusammenzuführen und dann an der richtigen Stelle auszugeben. Sie können auch dabei helfen, die Datenqualität zu verbessern und Inkonsistenzen oder Fehler zu identifizieren. Darüber hinaus können sie die Daten auswerten und visualisieren und so einen umfassenden Überblick über die ESG-Leistung des Unternehmens bieten. Je durchdachter und besser diese digitalen Lösungen sind, umso geringer wird der Aufwand für das Reporting auf lange Sicht.

Die Strategische Erfassung und Digitalisierung des ESG-Datenmanagements ist daher nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine Chance für Unternehmen. Sie ermöglicht es ihnen nicht nur , ihre regulatorischen Pflichten zu erfüllen , sondern auch , ihre Nachhaltigkeitsstrategie zu optimieren , ihre Stakeholder besser einzubinden und ihren Wettbewerbsvorteil zu stärken.

 

Martin Lanznaster 23/03/2023